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Aussendungszeitpunkt:  Dienstag,  22.01.2002
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Arbeit(?):

>Lob der Faulheit
"Transdanubien gegen schwarzblau" hat bei einer gut besuchten
Diskussionsveranstaltung mit David Mum und Fritz Keller die Frage
gestellt: Was ist Arbeit? Ist Faulheit das Gegenteil davon?

Fritz K., der ein Kenner Paul Lafargues, des Autors von "Das
Recht auf Faulheit" ist, hat bei den "Lilien des Feldes, die
nicht arbeiten und doch nicht herrlicher sein koennen" begonnen
und anschliessend den kirchlichen Einfluss auf die
Tageseinteilung "ora et labora" und den Verlust der genussvollen
Erotik (als Folge der miesen Arbeitsverhaeltnisse) humorvoll
dargestellt.

Die grundsaetzliche Verwerfung des Arbeitsethos (im Sinne
Lafargues), die Infragestellung des "Rechts auf Arbeit" wurde
aber von ihm nicht aufgegriffen - das besorgte sehr engagiert
Alfred M. Er hat es geschafft, mit seinen provokanten Aussagen:
Beduerfnisse werden kuenstlich geschaffen, Anhaeufung von
Schnickschnack, 80% der Arbeit ist unnoetig u.a.m., einige
Menschen in "ordentlichen Arbeitsverhaeltnissen" zum Lamentieren
ueber die Zustaende an ihrem Arbeitsplatz, ueber unbezahlte
Ueberstunden, zusaetzliche Bereiche, die abgedeckt werden
muessen, Mobbing usw., zu veranlassen.

Mein Beitrag, die Forderung nach einer Grundsicherung ohne
Zwangsarbeitdrohung, als Recht auf Muessiggang, als
Ueberbrueckung fuer eine Zeit der Selbstfindung und -bildung
(nicht Weiterbildung in wirtschaftlichem Sinn !) wurde von
wenigen,von denen aber lautstark, gut befunden.

David M.,der die gewerkschaftliche Sichtweise:
Arbeitszeitverkuerzung (bei vollem Lohnausgleich?) abdeckte, hat
uns beeindruckt mit den Zahlen von moeglichen Arbeitsplaetzen bei
der Einfuehrung der 30-Stundenwoche.

Paul Lafargue schlug damals die 3-Stundenwoche vor.

Die Lilien (oder sind es jetzt die lustvollen Arbeitslosen?) sind
im Aussterben.

Pablo Pereza, welcher das Vorwort der 3. Ausgabe von P. Lafargues
"Recht auf Faulheit" verfasste, schrieb diese kleine Geschichte:
Bei den fleissigen Ameisen herrschte eine sonderbare Sitte: Die
Ameise, die in acht Tagen am meisten gearbeitet hat, wird am
neunten Tag feierlich gebraten und von den Ameisen ihres Stammes
gemeinschaftlich verspeist.

Lust auf Faulheit? Dann: Paul Lafargue, Das Recht auf Faulheit,
Trotzdem-Verlag!

Sylvia Wilke

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