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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 15.01.2002
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Schule:

> Call it "Compensation Time"!
Gehrer erlaubt Nachsitzen und anderes

Zu Beginn dieses Schuljahres traten die sogenannten
Verhaltensvereinbarungen erstmals in Kraft. Wie befuerchtet,
zeigen die Verhaltensvereinbarungen erste negative Auswirkungen.
Ministerin Gehrer hatte noch waehrend der laufenden Debatte
versichert, dass es sich dabei nicht um neue Sanktionsmassnahmen
handle.

Der Bundesvorsitzende der AKS (Aktion kritischer SchuelerInnen)
Niki Kowall zieht nun eine erste Zwischenbilanz. Er berichtet,
dass unter dem Deckmantel der Gesetzesnovelle das Nachschreiben
von Hausuebungen unter Aufsicht am Nachmittag praktiziert wird.
Dieses Nachsitzen wird jetzt allerdings mit dem beschoenigenden
Titel "Compensation time" getarnt.

Das Ministerium beantwortete eine Anfrage des
Bundesschulsprechers Jakob Huber mit der Auskunft, dass dies als
verpflichtende Massnahme zulaessig sei, sofern es sich "um ein
paedagogisch sinnvolles Nachholen versaeumter Pflichten handelt".
Nach Meinung des AKS ist damit die oben zitierten Zusicherung
gebrochen worden.
"Damit hat die Ministerin Nachsitzen de facto genehmigt", ist der
Bundesschulsprecher ueberzeugt. "Wenn es darum geht zu beurteilen
was paedagogisch sinnvoll ist, werden die LehrerInnen immer am
laengeren Ast sitzen".

Weitere Auswirkuungen zeigt die seit Anfang des Jahres geltende
Moeglichkeit, Sanktionen in der Hausordnung zu verankern. In
Oberoesterreich z.B. reichen diese von der "Compensation time"
und Kollektivstrafen (z.B. am Europagymnasium Linz) bis hin zu
Razzien (BRG Guessing), obwohl diese Massnahmen ausdruecklich
laut Schulunterrichtsgesetz (§ 47 und §8) verboten sind. Das
Problem sieht der AHS Landesschulsprecher darin, "dass sowohl der
Landesschulrat als auch das Bildungsministerium sich nicht dafuer
zustaendig fuehlen, die neuen Hausordnungen zu ueberwachen."

Laut Gesetz waere zwar der Landesschulrat dazu verpflichtet,
jedoch fehlen die Ressourcen, um die 100 Hausordnungen der
hoeheren Schulen alleine in Oberoesterreich zu kontrollieren. Der
viel gepriesene Vereinbarungscharakter der Erziehungsmassnahmen
existiert auch nicht, da "viele Direktoren endlich die
Moeglichkeit sehen Law & Order in ihrer Schule einzufuehren und
mit Hilfe der LehrerInnen und Eltern die SchuelerInnen im SGA
einfach ueberstimmen. Auf die Interessen und Wuensche der
SchuelerInnen wird gar nicht erst eingegangen!"

(AKS (Kontakt: Niki Kowalll, M@Il niki@lsv.at)  u.a. /gek.)


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