**********************************************************
akin-Pressedienst.
Elektronische Teilwiedergabe der
nichtkommerziellen Wiener Wochenzeitung 'akin'.
Texte im akin-pd muessen aber nicht wortidentisch
mit den in der Papierausgabe veroeffentlichten sein.
Nachdruck von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten.
Namentlich gezeichnete Beitraege stehen in der
Verantwortung der VerfasserInnen.
Ein Nachdruck von Texten mit anderem Copyright
als dem unseren sagt nichts ueber eine
anderweitige Verfuegungsberechtigung aus.
**********************************************************
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 8. Jaenner 2002; 14:28
**********************************************************
Israel/Palaestina/Suedafrika:

> Politik Israels spaltet juedische Gemeinde in Suedafrika
"Aus der suedafrikanischen Perspektive heraus kann man die Augen
nicht davor verschliessen, dass es zwischen der Unterdrueckung
des palaestinensischen Volkes durch Israel und der Unterdrueckung
im Apartheidsystem Suedafrikas Parallelen gibt." So heisst es in
der "DEKLARATION DES GEWISSENS", die am 8. Dezember unter der
Ueberschrift "NICHT IN MEINEM NAMEN" in einer suedafrikanischen
Tageszeitung veroeffentlicht wurde. Die Verfasser der Deklaration
sind Ronnie Kasrils und Max Ozinsky, zwei langjaehrige juedische
Kaempfer gegen das ehemalige Apartheidsystem in
Suedafrika.Unterzeichnet wurde sie von 220 juedischen Buergern
Suedafrikas. Weitere zentrale Aussagen des Dokuments sind, dass
als Ursache des Konflikts zwischen Israel und den Palaestinensern
die Weigerung Israels, die Rechte des palaestinensischen Volkes
anzuerkennen, zu sehen ist, und dass die Besetzung
palaestinensischen Landes der Grund fuer die Eskalation der
Gewalt im Nahen Osten ist.

Die "DEKLARATION DES GEWISSENS" hat unter den 80 000 Juden in
Suedafrika eine ungeahnt heftige Debatte ausgeloest. Die
eindeutige Stellungnahme, dass Israel der Aggressor ist und dass
die Unterdrueckung der Palaestinenser mit der Unterdrueckung der
afrikanischen Bevoelkerung im ehemaligen Apartheidsystem
verglichen wird, wird von anderen Mitgliedern der juedischen
Gemeinschaft als Verrat am juedischen Volk gesehen.

Eine Kluft, die unter den Juden Suedafrikas schon das letzte
Jahrhundert vorhanden war, ist neu aufgebrochen und spiegelt in
ihrer Heftigkeit die historische Situation der Juden Suedafrikas
wieder. Praegendes Erlebnis fuer alle, viele von ihnen Nachfahren
litauischer Juden, die Ende des 19.Jahrhunderts ins Land
fluechteten, war der Holocaust in Europa und so wurde die
Gruendung des Staates Israel im Jahre 1948 begruesst. Im selben
Jahr wurde in Suedafrika unter der Fuehrung der Nationalpartei
das Apartheidsystem, also die Trennung der Rassen, legalisiert.
Die weisse Minderheit hatte sich per Verfassung das Recht zur
Unterdrueckung und Ausbeutung der schwarzen Mehrheit gegeben. Der
Antisemitismus spielte in diesem System eine untergeordnete
Rolle, denn die Juden Suedafrikas wurden als Weisse klassifiziert
und damit Teil der herrschenden Rasse. Waehrend es so in einer
Zeit, wo die Erinnerung an die Grauenhaftigkeiten des Holocaust
noch so frisch waren, gelang, einen Teil der Juden zu Komplizen
oder zumindest Duldern des verbrecherischen Apartheidregimes zu
machen, konnten andere gerade wegen der frischen Wunden des
Holocaust angesichts der Verbrechen an der schwarzen Bevoelkerung
nicht stillhalten. Sie gaben ihr privilegiertes Leben auf und
schlossen sich dem Kampf der afrikanischen Bevoelkerung an.
Ronnie Kasrils, der heute Minister in der suedafrikanischen
Regierung ist, war beispielsweise ein Kommandeur des bewaffneten
Fluegels des ANC (Afrikanischer Nationalkongress), zwei juedische
ANC Mitglieder wurden 1963 gemeinsam mit Nelson Mandela verhaftet
und von den sieben Weissen, die 1990 ins Exekutivkomitee des ANC
gewaehlt wurden, waren fuenf Juden.

An der Seite der Unterdrueckten kaempfend, musste schon in
Hinblick auf den eigenen Kampf der Staat Israel als Feind gesehen
werden. Als sogar die westlichen Staaten nicht umhin konnten, das
Apartheidregime zu verurteilen und zumindest verbal
wirtschaftliche Sanktionen zu verhaengen, war Israel offen auf
der Seite Suedafrikas. Israel unterstuetzte die Sanktionen und
Resolutionen gegen Suedafrika nicht, denn in den UNO-Resolutionen
gegen Rassismus wurden beide Laender genannt. Die
suedafrikanischen Juden mussten entweder schmerzlich sehen, dass
die Waffen, die die Zivilisten und Kinder in Soweto und anderen
Townships niederstreckten, israelische Erzeugnisse waren, oder
sie verschlossen die Augen, wie so viele. (Antiimperialistische
Koordination/gek.)

Quelle:
URL W³.antiimperialista.com
Eine Initiative mit gleichem Namen und gleichem Anliegen gibts uebrigens auch in Chicago: URl W³.nimn.org


**********************************************************
'akin - aktuelle informationen'
wipplingerstrasze 23/20
a-1010 wien
kontakt: bernhard redl
vox: ++43 (0222) 535-62-00
(anrufbeantworter, unberechenbare buerozeiten)
fax: ++43 (0222) 535-38-56
e-mail:akin.büro@gmx.at
Domain:http://akin.mediaweb.at
Bank Austria, BLZ 12000,223-102-976/00, Zweck: akin