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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 9. Oktober 2001; 16:08
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Italien/EU/Der Justiz ist fad...:
> G8-Demo = Black Block =Terroristen =Mafia
Superstaatsanwaltschaft fuer Anti-Terrorismus
geplant
Italiens Innenminister Claudio Scajola und
Justizminister Roberto Castelli haben ein
neues Projekt: Eine
nationale Anti-Terrorismus-Struktur, die aehnlich wie
die
nationale Anti-Mafia-Struktur aufgebaut ist - und
entsprechende Kompetenzen und
Moeglichkeiten hat. Die Diskussion
wird schon laenger gefuehrt und auch die Plaene
dafuer sind nicht
erst in den letzten Wochen entstanden.
Die Idee einer
"Superprocura" (Procura = Staatsanwaltschaft) erhielt nach
den
Anschlaegen vom 11. September und mit dem darauffolgenden
Treffen der EU-Innen- und
JustizministerInnen in Bruessel
Aufwind. Eine europaeische
Anti-Terrorismus-Koordination muesse
aufgebaut werden, so an diesem Treffen die
Forderung. Diesem
franzoesischen Vorschlag folgte ein Grundsatzpapier mit
"erhoehter
Prioritaet" in der Umsetzung, das von den
EU-Mitgliedstaaten verabschiedet wurde. Die
Antwort Italiens
folgt jetzt in Form eines 3seitigen Papiers.
Hinter diesem
Papier von Scajola und Castelli steht unter anderem auch
der
zweijaehrige Kampf von Piero Luigi Vigna, Chef der seit 1991
existierenden
Anti-Mafia-Superprocura. Wobei Vigna nicht eine
zweite Superprocura fuer
Antiterrorismus will, sondern den
staatlichen Kampf gegen Terrorismus in "seine",
bereits
extistierende Anti-Mafia-Superprocura integrieren will.
Vigna
kritisiert in seinem Papier, dass sich in Italien 164 lokale
Procuras um Ruhm
und Schlagzeilen streiten wuerden, anstatt
Informationen auszutauschen. Dies,
waehrend die kriminellen
Organisationen weder lokal noch national organisiert
seien.
Mafiosi wie Terroristen wuerden sich nicht um lokale oder
nationale Grenzen scheren.
Waehrend Vigna Anti-Terrorismus in
seine Anti-Mafia-Super-Procura einbinden will,
will Castelli
lieber zwei Parallelstrukturen aufbauen. Vigna wiederum
argumentiert,
Mafia und Terrorismus seien zwei Gesichter ein und
desselben Verbrechens. So seien
die Mafia-Bosse, die fuer die
Bombenattentate von Rom, Florenz und Milano im Jahre
1993
verurteilt wurden, nach Anti-Mafia- und Antiterrorismus-Gesetzen
verurteilt
worden. Und Terroristen-Gruppen wuerden teilweise auch
wie die Mafia vorgehen
(Bankueberfaelle, Erpressung, Drogenhandel
etc. zur Selbstfinanzierung). Und Mafia
wie Terroristen seien
gefaehrlich fuer die Demokratie. Im weiteren wuerden im Moment
5
Staatsanwaltschaften (Milano, Rom, Torino, Napoli, Bologna) wegen
der italienischen
Ableger der fundamentalischen Islamgruppen
nachforschen, dies aber ohne
uebergeordnete nationale oder
internationale Koordination, was die Arbeit nicht
gerade
erleichtere. Und zum G8: Haette Italien im Vorfeld der G8-Demos
mehr
Informationen ueber den "Black Block" bekommen, waere es
wohl einfacher gewesen,
Ausschreitungen im Keime zu ersticken.
Doch fuer verschiedene Laender wie z.B.
Deutschland sei der
Datenschutz wichtiger gewesen als die internationale
polizeiliche
Zusammenarbeit. [Anm. akin: Ob das fuer Deutschland
ein reeler Vorwurf ist, ist
aeusserst fraglich; Oesterreichs
Verhalten aber war im Sinne dieser Herren wohl
sicher
vorbildhaft.] Eine nationale oder europaeische Zentralstelle waere
wohl da
eher bereit und faehig gewesen, diese Informationen an
die italienische Polizei
weiterzugeben.
Nicht unbegruendet
ist wohl deshalb die Frage, ob es Zufall oder politisches
Kalkuel
ist, dass die Anti-Mafia- Staatsanwaeltin Anna Canepa
viele Black Block- Anklagen an
sich gerissen hat.
(Zusammenfassung und Uebersetzung aus La Repubblicca,
1.10.01:
Berliner Infogruppe der Genuagefangenen /
gek.)
> Freilassung nach 10 Wochen
Zwei
Deutsche G8-Gefangene sind am 1.10. freigekommen. Bjoern ist vom
Haftrichter aus
dem Hausarrest entlassen und an den Brenner
abgeschoben worden. Viktor wurde
ueberraschend, ohne eine Aussage
gemacht zu haben, freigesprochen. Er wurde in Genua
im Gefaengnis
von seinem Vater abgeholt. Beide waren lediglich aufgrund
duerftiger
Indizienlage fuer insgesamt 10 Wochen in
Untersuchungshaft behalten worden, nachdem
sie 1 Tag nach der
Demonstration gegen den G8-Gipfel auf der Strasse
festgenommen
wurden.
(Infogruppe)
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