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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 9. Oktober 2001; 16:08
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Umwelt/Gesundheit/Nord-Sued
>Kuba ist Bio-Weltmeister
Biolandbau kennt keine Grenzen -
auch nicht im ideologischen Sinn. Von der
Weltoeffentlichkeit
kaum wahrgenommen findet in Kuba das weltweit groesste
Experiment
im Biolandbau statt. 80 Prozent der Bauern haben auf
diese Produktionsmethode
umgestellt. Die Ertraege sind hoeher als
frueher - Hauptgrund dafuer ist die neu
erwachte Motivation der
Landwirte.
Als Anfang der 90er Jahre der Ostblock
zusammenbrach war die Not in Kuba gross. Bis
Ende 1987
importierte Kuba 57% seines Kalorienverbrauchs. Zwei Drittel davon
stammte
aus dem Ostblock. Zwischen 1989 und 1991 fehlten fuer die
Landwirtschaft die Duenge-
und Spritzmittel sowie die billigen
Traktoren. Von den USA war keine Hilfe zu
erwarten - im
Gegenteil, sie verstaerkten ihr Wirtschaftsembargo gegen das
Regime
Fidel Castros. Grosse Teile der Bevoelkerung mussten
hungern.
Doch der Selbstbehauptungswille der KubanerInnen war
stark. Auf Basis ihres hohen
Bildungsniveaus machten sie aus der
Not eine Tugend: Sie setzten eine "gruene
Revolution" in Gang.
Auf der Zuckerinsel boomen nun Bio-Landwirtschaft,
Solarenergie,
Kraeutermedizin und Oeko-Tourismus.
"Unsere
Bauern mussten umdenken", sagt Jose Rodriguez Oruna vom
Umweltministerium,
"und sich mit bislang unbekannten Dingen
beschaeftigen." Sie bekaempfen Schaedlinge
nicht mit chemischen
Mitteln, streuen keinen Kunstduenger, sondern
ruecken
Schaedlingen mit biologischen Methoden zu Leibe. Zum
Beispiel werden Ameisen auf den
Suesskartoffelbohrer losgelassen.
Mischkulturen, Fruchtwechsel oder Wurmkulturen
fuer
naehrstoffreicheren Naturduenger sind mittlerweile weit
verbreitet.
Nach mexikanischer Tradition setzt man nun
zwischen Maispflanzen keine Unkraeuter
sondern andere
Nutzpflanzen wie Maniok oder Bohnen. Ein Feld mit einer
gemischten
Kultur ist fuer Schaedlinge weit weniger anfaellig als
eine Monokultur. Ueberdies
sind die Bohnen gleichsam ein Ersatz
fuer Stickstoffduenger, weil auf ihnen wie auf
allen
Huelsenfruechtlern Stickstoff fixierende Bakterien
leben.
Eine Untersuchung der University of California zeigte,
dass auf einem Hektar mit
gemischter Kultur ebensoviel Nahrung
gedeiht wie auf 1,73 Hektar, die mit Mais in
Monokultur bestellt
werden. Landwirtschaftliche Kooperativen und
Privatbauern
produzieren mittlerweile die saubersten
Nahrungsmittel der Welt. Wegen der geringen
Industrialisierung
der Insel fehlen auch solche Rueckstaende, die ueber die Luft
in
die Nahrungskette gelangen koennten.
Die Erfolge
koennen sich sehen lassen. Niemand hungert mehr. In den
vergangenen
Jahren wurden bei zehn Grundnahrungsmitteln
Rekordernten erzielt. Einen wichtigen
Anteil daran hat das
Regierungsprogramm "Agricultura urbana". Die Embargopolitik
der
USA liess Benzin zur Mangelware werden. Der Transport von
Lebensmittel ist daher
teuer. Daher startete man den Versuch die
2,5 Millionen EinwohnerInnen Havannas ueber
eigene Gartenanlagen
zu versorgen. Inzwischen gibt es 8000 staedtische Gaerten,
in
denen die Havanneros Salate, Bananen und Kartoffeln ziehen -
100%ig schadstofffrei.
Kubas Umstellung auf organischen Landbau
erregt auch international Aufsehen. Im
vergangenen Jahr erhielt
die Grupo de Agricultura Organica (GAO) in Stockholm
den
Alternativen Nobelpreis, den Right Livelihood Award. Die Jury
lobte, dass es der
Organisation um die endgueltige Umstellung auf
biologischen Landbau geht. "Wir wollen
auch dann noch organisch
wirtschaften, wenn die Krise vorueber ist und Chemikalien
wieder
ins Land kommen", verkuendet GAO-Praesident Fernando
Funes-Aguilar.
Inzwischen bekommt jeder Inselbewohner pro
Jahr etwa 110 kg Gemuese auf den Teller.
Fuer diese Gemuesemenge
benoetigt man im Schnitt eine Flaeche von 5,5 m2. Aber
die
empfohlenen 300 g Gemuese pro Tag muessen den erst Kubanern
schmackhaft gemacht
werden, da auch Kuba kein Land der Vegetarier
ist. Die Nachfrage nach Fleisch ist
noch groesser als das
Angebot. Wenn in Zukunft auch noch die
Fleischversorgung
gesichert ist, kann Kubas Biolandbau fuer viele
Laender in der "Dritten Welt" zum
Vorbild
werden.
(Klimabuendnis Koordinationsstelle
Kaernten)
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