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Aussendungszeitpunkt: 29.5.2001 -16:08
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Prozesse

> BRD: TeurerBeutel
Berufungsverhandlung im Fischer-Farbbeutel-
Prozess endet mit einer Verurteilung

Wegen gefaehrlicher Koerperverletzung wurde letzte Woche Samira F.
zu umgerechnet oeS 25.000 Geldstrafe durch das Landgericht
Bielefeld verurteilt worden. Damit wurde das Urteil des
Amtsgericht Bielefeld vom 21.12.2000 bestaetigt und die Berufung
der Staatsanwaltschaft und der Verteidigung verworfen.

Samira F. hatte vor zwei Jahren beim "Bielefelder Kriegsparteitag"
auf Auszenminister Josef Fischer einen Farbbeutel geworfen, um
dadurch den Antikriegswiderstand zu unterstuetzen. Die
Staatsanwaltschaft forderte in ihrer Berufung eine "empfindliche"
Freiheitsstrafe, da es sich bei dem Farbbeutelwurf um eine schwere
Koerperverletzung gehandelt habe.

Die Anwaelte von Samira F. forderten dagegen Freispruch und
beriefen sich dabei auf das Widerstandsrecht nach Art. 20 Abs. 4
Grundgesetz. Sie erklaerten weiter, dass der Angriffskrieg der
NATO gegen das Voelkerrecht verstiesz und dass bei 90
Luftangriffen der NATO mindestens 1500 Zivilisten getoetet wurden.
In mindestens neun Faellen wurden gezielt zivile Ziele
angegriffen. Hierzu stellte die Verteidigung zwei Beweisantraege,
in denen Auszenminister Fischer als Zeuge geladen werden sollte,
wodurch es zu einer Unterbrechung der Verhandlung kam.

Nach mehrstuendiger Unterbrechung trat das Gericht erneut zusammen
und verwarf sowohl die Berufung der Staatsanwaltschaft als auch
der Verteidigung und lehnte deren Beweisantraege ab.

In der Urteilsbegruendung wurde ausgefuehrt, dass Samira F. eine
vorsaetzliche Koerperverletzung begangen habe und es sich um keine
Notwehr im Sinne des Widerstandsrechts handelte. Der
Farbbeutelwurf wurde als gefaehrlicher Gegenstand gewertet.
Innerhalb der "gruenen" Partei gehoere aber ein Farbbeutel zur
politischen Streitkultur und deshalb laege ein minder schwerer
Fall von gefaehrlicher Koerperverletzung vor.
Ob Samira F. gegen das Urteil Rechtsmittel einlegt, ist leider
noch nicht bekannt.
(Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militaer / bearb.)

Weitere Infos: Kampagne gegen Wehrpflicht...; Kopenhagener Str. 71
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M@IL Kampagne.de
URL W³Kampagne.de

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USA: Unbedingte Haftstrafen

Fuer Zivilen Ungehorsam gegen SOA

26 Personen wurden am 22.Mai im US-Bundesstaat Georgia zu
Haftstrafen bis zu einem Jahr unbedingt verurteilt, weil sie zum
wiederholten Male das US-Armee-Gelaende von Ft.Benning betreten
hatten. Ft.Benning beheimatet das "Western Hemisphere Institute
for Security Cooperation" -- besser bekannt unter seinem erst
kuerzlich abgeaenderten Namen "School of the Americas". Es ist
jenes Institut, das in seiner Geschichte etwa 60.000
lateinamerikanische Soldaten in Kampftechniken ausgebildet hat --
damit diese in ihren Heimatlaendern fuer das sorgen konnten, was
die US-Militaers fuer "Gesetz und Ordnung" halten.

Die 26 jetzt Verurteilten kommen aus 12 Bundesstaaten und sind
zwischen 19 und 88 Jahre alt. Darunter sind unter anderem zwei
Lehrer, ein Journalisten, ein Ex-Manager, ein
Gewerkschaftsfuehrer, ein Gefaengnispfarrer sowie vier Nonnen.

Sie sind aber nicht die Ersten, die bislang fuer das "Verbrechen",
die SOA in ihrer Ruhe gestoert zu haben, ins Gefaengnis muszten.
Bislang haben 50 weitere Leidensgenossen bereits zusammengerechnet
30 Jahre deswegen in Gefaengnissen verbracht. (akin)

Quelle: SOA Watch,
URL W³oaw.org

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