**********************************************************
akin-Pressedienst.
Elektronische Teilwiedergabe der
nichtkommerziellen Wiener Wochenzeitung 'akin'.
Texte im akin-pd muessen aber nicht wortidentisch
mit den in der Papierausgabe veroeffentlichten sein.
Nachdruck von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten.
Namentlich gezeichnete Beitraege stehen in der
Verantwortung der VerfasserInnen.
Ein Nachdruck von Texten mit anderem Copyright
als dem unseren sagt nichts ueber eine
anderweitige Verfuegungsberechtigung aus.
**********************************************************
Aussendungszeitpunkt: 24.04.2001 - 14:55
**********************************************************
Gewerkschaft:
Grenzen
auf, Grenzen zu
Ueber resignative
OeGB-Kommentare
Ueber Strassers Vier-Punkte-Programm fuer die
Asyl- und
Einreisepolitik laeszt sich viel und ausdauernd
streiten. Das Programm
sieht unter anderem ein koordinierendes
Kompetenzzentrum vor, das die
Masznahmen der Integrationspolitik
steuern soll. Wirtschaftliche
Kriterien sollen mehr
beruecksichtigt werden, baldigst zu schaffende
einheitliche
EU-Bedingungen wuerden Asyl-Miszbrauch verhindern. Die FP
ist
strikt gegen jedes Aufweichen der rigiden Asylgesetze, es
koenne
nicht nur auf die Anforderungen der Wirtschaft Ruecksicht
genommen
werden. Daher sind die Blauen fuer strikt einzuhaltende
Null-
Zuwanderung und lehnen auch vehement die Verknuepfung von
Aufenthalts-
mit Beschaeftigungsbewilligungen
ab.
Abgelehnt wird das Vorhaben aber auch von der anderen
Seite.
Asylkoordination, SOS-Mitmensch und Caritas
kritisieren das
Fortfuehren der gewohnt diskriminierenden
Auslaenderpolitik und
vermissen auch nur geringste
Schritte, den Asylsuchenden wenigstens
ein Mindestmasz an
Unterstuetzung angedeihen zu lassen. Betont werden
dabei die
unveraenderten Miszstaende in Traiskirchen, die
Obdachlosigkeitt
vieler Fluechtlinge, die buerokratischen Huerden, die
fehlenden
Konzepte flexibler Arbeitsbewilligungen etc.
Die
Familienzufuehrungen mueszten endlich aus den Quoten raus,
und
insgesamt habe sich die VP mit diesem Programm auf dasselbe
Niveau
begeben, auf dem sich ihr Koalitionspartner tristerweise
andauernd
befinde.
So weit, so vorsehbar. Etwas eigenartig
lesen sich sich in diesem
Zusammenhang einige veroeffentlichte
Kommentare des OeGB. "Die Quoten
haben sich bewaehrt", meint
Richard Leutner, mit Strassers Programm
koennte die Kontrolle
ueber den Neuzuzug verloren gehen. Niemand wolle
einen
unkontrollierten Zuzug. Auch darueber laeszt sich
diskutieren.
Beispiel : Die VP beschlieszt ein Programm, das es
der Wirtschaft
ermoeglicht, ohne buerokratische Huerden
moeglichst viele und billige
Arbeitskraefte ins Land zu bekommen.
Diese treten sofort mit der hier
ansaessigen zweiten oder dritten
Gastarbeitergeneration in einen
scharfen Konkurrenzkampf, was
erstens die Loehne drueckt und zweitens
die Gewerkschaften
schwaecht. Allein aus dieser Sicht waeren die
Aeuszerungen
Leutners soweit noch verstaendlich, die bisherigen
Quoten
beizubelassen. Die dahinter steckende Resignation aus dem
Mund eineshohen Gewerkschaftsfunktionaers ist
jedoch
bemerkenswert. Besser, die
Grenzen sind bummzu als Kaempfe mit
der Wirtschaft auszutragen.
Was ist bisher diesbezueglich
geschehen? Die Konkurrenzkaempfe am
Arbeitsmarkt in Oesi-Land
brauchen spaetestens seit dem massiven
Liberalisierungsdruck
nicht naeher eroertert werden, innerhalb maeszig
ausgebildeter
Berufsschichten schon gar nicht. Der OeGB hatte hier
zumindest
zweierlei Aktionsmoeglichkeiten zur Auswahl. Nach dem
obigen
Argumentationsmuster: vor den Produktionsstaetten stehen
und
Arbeitssuchende abweisen, die um weniger Lohn arbeiten
wuerden. Oder
die Wirtschaft massiv angreifen, die durch das
Lohn-Dumping
profitiert. Mit dem Ruecken zur Fabrik stehen
oder die Konfrontation
mit der Firmenleitung, wobei das
Verhandlungsergebnis nur ein
befriedigender Kollektivmindestlohn
sein kann, der keinesfalls
unterschritten werden duerfte. Sich
meinungsmaeszig irgendwo
eigenartig zwischen den
Koalitionsfluegeln einzupendeln oder
oeffentlich und
institutionell massiven Druck gegen die VP und
den
Wirtschaftsfluegel zu machen. So gesehen wirkt Gusenbauers
Vorstosz
mit dem Grundsicherungsmodell in akzeptabler Hoehe
durchaus positiv,
wohingegen die erwaehnten Kommentare des OeGB
schlicht an das falsche
Publikum gerichtet zu sein scheinen.
*Fritz
Pletzl*
**********************************************************
'akin - aktuelle informationen'
wipplingerstrasze 23/20
a-1010 wien
kontakt: bernhard redl
vox: ++43 (0222) 535-62-00
(anrufbeantworter, unberechenbare buerozeiten)
fax: ++43 (0222) 535-38-56
e-mail:akin.büro@gmx.at
Domain:http://akin.mediaweb.at
Bank Austria, BLZ 12000,223-102-976/00, Zweck: akin