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Aussendungszeitpunkt: 20.03.2001 - 15:46
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(K)Wahlen:



> Rot-Gruen in Wien?

Warum sollte Haeupl das wirklich tun?

Wie wird der Fruehling in Wien? Fuer Chorherr rot-gruen, fuer
Goerg rot-schwarz. Haeupl laeszt neben dem prinzipiell roten
Fruehling die andere notwendige Zusatzfarbe noch offen. Nur
Partik-Pabl‚ weisz mit Sicherheit, dasz es nicht zu rot-blauen
Farbspielen kommen wird. Mit aller Wahrscheinlichkeit kommt's zu
einer neuen Spielzeit von Rot-Schwarz. Und wenn dies eintritt,
gibt es dafuer gute Gruende.

Was haette Haeupl von Rot-Gruen? Vor allem spannende Zeiten.
Haeupl wuerde sich mit Chorherrs Truppe einen ziemlich beweglichen
Juniorpartner ins Boot holen. Gegenueber der hierarchischen und
biederen Starre der relativ homogenen und vor allem traditionell
agierenden Rathaus-SPler muessen dem unvertrauten Beobachter die
gruene Gruppe wie eine Ansammlung von unberechenbaren
Gummimenschen vorkommen. Das koennte irgendwann, duerfte sich
Haeupl denken, auch zu seinem Problem werden. Boote kentern
manchmal, auch wenn einer darin ganz ruhig sitzt. Ruhe ist in Wien
wichtig, vor allem fuer die SP.

Ruhe und Unbeweglichkeit ist vor allem in Zeiten der politischen
und vor allem hektischen Reaktion als Symbol der Bewahrung von
groszer Bedeutung. Wenn sich die Interessen der Bundespolitik auf
eiserne und gnadenlos unsoziale Spardoktrine und auf die
Zerschlagung aller Partizipationsinstrumente erstrecken, wird in
der Stadt des Roten Wiens Unveraenderlichkeit fast zur Pflicht.
Nur nicht das Boot in den Strudel bringen, alles vermeiden, was
auch nur irgendwie Waehler verunsichert. Je mehr die
Bundesregierung mit fast schon faszinierender Eiseskaelte agiert
und mit affenartiger Geschwindigkeit alles vor sich hin und
manchmal auch sich selbst metzelt, desto mehr demonstriert die
Wiener Rathaus-SP Gelassenheit.

Bei allen moeglichen Schwachstellen - und die gibt es reichlich -
kann die Wiener Stadtverwaltung das Bild einer recht gut
administrierten Stadt vorweisen. Die noch immer und hoffentlich
noch sehr lange im Kommunalbesitz stehenden Stadtwerke zeichnen
sich durch sichere, quasi halbpragmatisierte und recht anstaendige
Arbeitsbedingungen aus. Hier darf natuerlich ueberhaupt nichts
geaendert werden. Das darf nicht darueber hinwegtaeuschen, dasz
mit vielen betonierwuetigen SP-Bezirksfuersten eigentlich fast nur
ueber noch viel viel mehr Straszen und vor allem Parkplaetze
diskutiert werden kann. Wovon die Gruenen so manches Lied singen
koennen.

Goerg hat seine urspruengliche Ablehnung gegenueber der FP sicher
ernst gemeint, der Bundes-VP kommt seine Haltung sehr zugute. Ohne
diese seine Einschraenkung waere ihr Einflusz in Wien noch um
einiges reduzierter. Wien ist anders. Und voraussichtlich wird's
das Zusammenspiel von Haeupl, Goerg und Marboe noch ein paar Jahre
geben. Warum sollte Haeupl ein bis jetzt funktionierendes Team
austauschen wollen? Mit dem allen soll bitte nicht der Eindruck
entstehen, hier wird gegen Rot-Gruen geschrieben. Wird hier
keinesfalls. Unter der strikten Voraussetzung, dasz die Stadtwerke
oder Magistratsabteilungen auf keinen Fall privatisiert werden und
es zu keinem Verschachern kommunaler Betriebe oder der
Gemeindebauten kommt, bin ich fuer alles links von der VP zu
haben. Aber am liebsten wuerd' ich fuer Wien eine starke Koalition
aus SPOe, KPOe und den Gruenen sehen. *Fritz Pletzl*


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