**********************************************************
akin-Pressedienst.
Elektronische Teilwiedergabe der
nichtkommerziellen Wiener Wochenzeitung 'akin'.
Texte im akin-pd muessen aber nicht wortidentisch
mit den in der Papierausgabe veroeffentlichten
sein.
Nachdruck von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe
erbeten.
Namentlich gezeichnete Beitraege stehen in der
Verantwortung der VerfasserInnen.
Ein Nachdruck von Texten mit anderem Copyright
als dem unseren sagt nichts ueber eine
anderweitige Verfuegungsberechtigung aus.
**********************************************************
Aussendungszeitpunkt: 28. November 2000 - 14:12
**********************************************************

FPOeVP/Moderne Zeiten:

> Eine Card fuer alle Faelle

Eine ambitionierte Verwaltungsreform hat sie vor, die blauschwarze
Regierung -- sagte der Bundesschuessel letzte Woche nach dem
Ministerrat -- die zu einem "schlanken, aber starkem Staat fuehren
soll, der dem Buerger etwas anzubieten hat. Wir werden intensiv
diskutieren muessen, was der Staat tun soll und wovon er sich
zurueckziehen soll."

Sicher nicht zurueckziehen will sich aber die Bundesregierung wohl
aus dem Privatleben der Buerger. Denn, so laeszt Schuessel ueber
den Bundespressedienst verlautbaren: "Konkret beabsichtigt die
Bundesregierung in Kooperation mit allen Gebietskoerperschaften
und Sozialversicherungsanstalten die rasche Einfuehrung einer
Buergerkarte. Ziel dieser Initiative ist die zentrale Speicherung
von wichtigen Daten auf einer einzigen Karte statt der Einfuehrung
einer Vielzahl unterschiedlicher Datentraeger.

Datenschuetzer sind darueber weniger erfreut. Von AK bis Arge
Daten hagelt es Proteste. Denn einmal abgesehen davon, dasz jede
kartengespeicherte Information fuer den Buerger wenig transparent
ist und die Auslesesicherheit nun nicht gerade
vertrauenserweckend, so ist die Kombination verschiedener, zum
Teil sehr sensibler Daten um einiges schlimmer. Aufbauen wird
diese Karte wohl auf der schon fuer naechstes Jahr angedrohten
Sozialversicherungskarte, d.h. sie enthaelt als Basis die SV-
Daten, also das, was bisher schon auf der kleinen gruenen Karte
gestanden ist. Dazu kommen dann wohl ein Bild und die
entsprechenden Daten, um diese Karte zu einem vollwertigen
Personalausweis zu machen sowie medizinische Aufzeichnungen. Das
Ding soll zur universellen Karte fuer alle Amts- und Arztwege
ausgebaut werden und vielleicht noch die Funktion einer
elektronischen Geldboerse beinhalten -- soweit geplant. Gar nicht
auszudenken, was uebereifrige Beamte da alles auf diese heutzutage
ja doch schon recht groszzuegigen Datentraeger draufschreiben
koennten. Welche Modernitaet, wenn jeder Streifenpolizist nach
einem kurzen Scan der Karte weisz, dasz sein Gegenueber Matura,
ein anhaengiges Gerichtsverfahren, eine wohlgefuellte Geldboerse,
eine Gemeindewohnung oder vielleicht AIDS hat.

Schuessel jedoch -- so der Bundespressedienst -- betonte "ausdruecklich,
dass bei diesem Projekt dem Datenschutz hoechste
Prioritaet beikommt und alle Sicherheitsmasznahmen auf dem hoechst
moeglichen technischen Niveau erfolgen werden". Wenn's der Herr
Kanzler sagt... -br-

Weitere Infos:

Bundespressedienst: http://www.austria.gv.at/aktuell/database/topnews/german/20001120_1462.html

AK: http://www.akwien.or.at/ak/ plsql/ak6.meld_anzeigen?id=8891&p_benutzer=guestArbeiterkammer

Futurezone: http://futurezone.orf.at/futurezone.orf?read=detail&id=48947

Telepolis: http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/4320/1.html
 

**********************************************************
'akin - aktuelle informationen'
a-1010 wien, wipplingerstrasze 23/20
kontakt: bernhard redl
vox: ++43 (0222) 535-62-00
(anrufbeantworter, unberechenbare buerozeiten)
fax: ++43 (0222) 535-38-56
http://akin.mediaweb.at
Bank Austria, BLZ 12000,
223-102-976/00, Zweck: akin