*************************************************
akin-Pressedienst.
Elektronische Teilwiedergabe der
nichtkommerziellen Wiener Wochenzeitung 'akin'.
Texte im akin-pd muessen aber nicht wortidentisch mit den in der
Papierausgabe veroeffentlichten sein.
Nachdruck von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten.
Namentlich gezeichnete Beitraege stehen in der
Verantwortung der VerfasserInnen.
Ein Nachdruck von Texten mit anderem Copyright als dem unseren
sagt nichts ueber eine anderweitige Verfuegungsberechtigung aus.
*************************************************
Aussendungszeitpunkt: 30.10.2000; 16:30
*************************************************

Menschenrechte:

> Krank und im Gefaengnis

> Fall 1: Karen Horning, USA

Karen Horning wurde faelschlicherweise im Rahmen des "Krieges
gegen Drogen" inhaftiert und angeklagt, auf einer Tour der Band
Grateful Dead LSD verteilt zu haben. Karen sitzt mittlerweile seit
ueber einem Jahrzehnt hinter staatlichen Gittern, und jeder
Schritt war ein einziger Alptraum fuer sie und ihre Familie,
FreundInnen und UnterstuetzerInnen. Karen hat ihre Biographie
verfaszt und auch ueber die Umstaende geschrieben, die zu ihrer
illegalen Verhaftung und Verurteilung gefuehrt haben. Zeigt eure
Unterstuetzung fuer Karen und erfahrt mehr ueber ihren Fall, indem
ihr Kontakt zu ihr aufnehmt: Karen (Hoffman) Horning, #006444-049
CCS FMC Carswell P.O. Box 27137 Ft. Worth, TX 76127 USA

Nachfolgend ein Schreiben von ihr mit der Bitte um Hilfe und
Intervention in ihrem Fall:

2. September 2000

Liebe FreundInnen,

Bitte helft. Ich bin eine Gefangene in einem U.S.
Bundesgefaengnis. Nach Jahren unzaehliger Fehldiagnosen und
Miszhandlungen wurde ich eben informiert, dasz ein weiterer,
schwerer Schlag der Krankheit gegen mich eine Amputation meiner
Fuesze unterhalb der Knoechel mit sich bringen wuerde. Dies ist
eine direkte Folge der medizinischen Vernachlaessigungen, die ich
in den letzten Jahren ueber mich ergehen lassen muszte. 1989 sasz
ich kurz in der Haftanstalt von Lexington, wo die Aerzte
rheumatoide Arthritis an mir diagnostizierten. Ich wurde daraufhin
gegen diese Erkrankung behandelt. Ueber Jahre hinweg stritt ich
mit den Aerzten, aber keiner wollte auf mich hoeren. Ich war davor
nie krank gewesen, und es war unerklaerlich, wieso die staerksten
Medikamente gegen Arthritis bei mir absolut keine Wirkung
erzielten. Ich erzaehlte den Aerzten immer wieder, dasz da etwas
falsch sein mueszte. Ich fragte staendig, ob es nicht doch eine
andere Krankheit sein koennte, und ihre Antwort war immer negativ.
Zufaelligerweise geriet mir ein Zeitungsartikel in die Haende,
welcher davon sprach, dasz 10% der Arthritis-Erkrankten mit
Antibiotika behandelt werden. Der Rheumaspezialist verweigerte mir
diese Behandlung. Nach fuenfmonatiger Belaestigung verschrieb mir
der klinische Direktor der Haftanstalt von Tallahassee
Antibiotika. Ich verspuerte gleich eine Verbesserung. Am 12. Juni
1999 wurde ich ins Gefaengnis von Carswell ueberstellt, der
einzigen medizinischen Anstalt fuer Frauen in diesem Bezirk, wo
gleich diagnostiziert wurde, dasz ich an einer Krankheit namens
"Lyme" leide. Ich wurde von zwei Infektionsaerzten untersucht,
aber wegen den Beduerfnissen der Gesamtpopulation dieser Anstalt,
sind diese beiden Aerzte auf HIV und Hepatitis spezialisiert. Als
ich nach einem dringend gebotenen Lyme-Spezialisten fragte, wurde
mir mitgeteilt, dasz keiner zur Verfuegung stehen wuerde. Bisher
wurde ich in erster Hinsicht auf Basis von laengst nicht mehr
aktuellen Informationen behandelt, die ich dem Arzt persoenlich
uebermittelt habe. Meine Haende wurden auch einer
Roentgenuntersuchung unterzogen. Es gibt nichts mehr was sie fuer
meine Haende tun koennen. Letzten Dienstag teilte mir der
Orthopaede mit, dasz meine Fuesze irreparabel sind und, dasz eine
weitere ernste Attacke der Krankheit bedeuten wuerde, dasz meine
Fuesze amputiert werden muessen.

Bitte schickt Briefe, in denen ihr unverzueglich nach einem Lyme-
Spezialisten fuer mich verlangt, und fragt auch was ihre Plaene
sind, im Falle wo sie einen derartigen Spezialisten nicht
auftreiben koennen. Ihr koennt das Schreiben an nachfolgende
Adresse schicken: Warden J.B. Bogan Assoc. Warden Gordon Hospital
Administrator Chastain FMC Carswell PO Box 27137 Ft. Worth, TX
76127 USA
*Karen Horning*
 

Quelle: Anarchist Black Cross Innsbruck, LOM Postlag. 6024
Innsbruck; abcibk@hushmail,com

*

Fall 2: Mahmoud Salehi, Iran

Mahmoud Salehi, der Sekretaer der Baeckerinnung der Stadt Saqhez
wurde innerhalb eines Jahres bereits zum zweiten Mal durch das
Informationsministerium der Islamischen Republik verhaftet. Seit
dem 28. August 2000 sitzt er wegen einer 10-monatigen
Freiheitsstrafe im Gefaengnis. Salehi hat nur noch eine Niere. Am
Dienstag, den 17. Oktober 2000, verschlechterte sich sein
Gesundheitszustand wegen Beschwerden in der Niere. Seine Frau, die
ihn am Tag darauf besuchte, hat berichtet, dasz der
Gesundheitszustand ihres Mannes so schlecht war, dasz zwei
Personen ihn waehrend des kurzen Besuches stuetzen muszten.
Daraufhin verlangte die Frau von Mahmoud Salehi von den
zustaendigen Stellen im Gefaengnis, ihren Mann sofort aerztlich
behandeln zu lassen. Dies wurde aber von der Gefaegnisleitung
ignoriert.

Um gegen diese Verhaltensweise zu protestieren, besuchte die Frau
am 23. Oktober den Gefaengnisleiter, Fallahzadeh, und verlangte
die sofortige aerztliche Behandlung ihres Mannes. Diese Forderung
wurde zunaechst durch diesen abgelehnt. Der Vizechef des
Gefaengnisses erklaerte sich allerdings mit einer aerztlichen
Behandlung unter der Voraussetzung einverstanden, dasz Mahmoud
Salehi mit gefesselten Fueszen und Haenden und in der Begleitung
von vier Waertern ins Krankenhaus kommt. Mahmoud Salehi
protestierte gegen dieses menschenunwuerdige Verhalten.

Seelische und koerperliche Miszhandlungen zusammen mit
katastrophaler Hygiene und schlechtem Essen sind fuer die
Verschlechterung des Gesundheitszustands von Mahmoud Salehi und
fuer weitere Erkrankungen unter anderen Inhaftierten
verantwortlich. Ein Inhaftierter ist zur Zeit z.B. wegen
Tuberkulose in der Behandlung.

Das Leben des Sekretaers der Baeckerinnung der Stadt Saqhez ist in
Gefahr. Mahmoud Salehi's Verbrechen sind seine gewerkschaftlichen
Aktivitaeten und die Verteidigung der Rechte der Arbeiterschaft.
Dies wird in der Islamischen Republik mit langjaehrigen
Gefaengnisstrafen oder dem Tod bestraft.

Die Arbeiterkommunistische Partei Iran hat eine Kampagne fuer die
Freilassung von Mahmoud Salehi gestartet. Hiermit fordern wir alle
Arbeiter- und Menschenrechts- Organisationen zusammen mit linken
Parteien auf, fuer die Rettung des Lebens von Mahmoud Salehi
dringende Masznahmen zu ergreifen.

Sie koennen gegen die Islamische Republik protestieren und unsere
Kampagne unterstuetzen. Setzen Sie die Zustaendigen der
Islamischen Republik mit Ihren Protestbriefen und -faxen
u.s.w. unter Druck. Fordern Sie die Freilassung von Mahmoud
Salehi, damit er aerztlich behandelt werden kann.

*Rahman Hoseinzadeh*, Sekretaer des Kurdistan Komitees der Arbeiter-
kommunistischen Partei Irans.

Kontakt: Rahman Hoseinzadeh, Tel: 0046 739 855 837,
Fax: 0044 870 133 7209; r_hoseinzadeh@yohoo.com

Proteste zum Beispiel an: Botschaft der Islamischen Republik Iran,
Jauresg. 9, 1030 Wien; Tel 01/7122657-0, Fax 7135733
 

*************************************************
'akin - aktuelle informationen'
a-1010 wien, wipplingerstrasze 23/20
kontakt: bernhard redl
vox: ++43 (0222) 535-62-00
(anrufbeantworter, unberechenbare buerozeiten)
fax: ++43 (0222) 535-38-56
http://akin.mediaweb.at
Bank Austria, BLZ 12000,
223-102-976/00, Zweck: akin