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> Vergangenheitsbewaeltigung einmal anders

Am 12.Februar des Jahres 1934 provozierte die Heimwehr unter Fey
und Starhemberg einen Zwischenfall im Linzer Hotel Schiff. Die
Folge: Ein kurzer, aber verlustreicher Aufstand gegen eine
klerikale Diktatur, den der christlichsoziale Selbstputschist
Dollfusz mit Hilfe des Bundesheeres beendete. Das ist bekannt.

Ist es bekannt? Bekannt vielleicht, aber bewuszt ist man sich in
dieser Republik dessen nicht. Und noch weniger ist es den Menschen
bewuszt, dasz die Funktionaere von Heimwehr und Christlichsozialer
Partei nach dem Krieg die OeVP gruendeten. Und dasz beispielsweise
Julius Raab niederoesterreichischer Heimwehrfuehrer gewesen war.
In groszkoalitionaerer Einigkeit hatte man darueber geschwiegen -
zweieinhalb Jahrzehnte lang. Dann machte Kreisky wenigstens ein
paar Bemerkungen. Aber auch die nur dezent. Und dasz in den
letzten 13 Jahren das alles im rot-schwarzen Oesterreich auch kein
Thema war... wen wunderts?

Joerg Haider hat sich von den Nazis mehrfach distanziert. Darin
ist er zwar nicht sehr glaubwuerdig, wenn man sich seine
Krumpendorfer Allueren ansieht. Doch die FPOe ist nicht die
Nachfolgepartei der NSDAP. Die OeVP ist aber die Nachfolgepartei
der Herren des klerikalfaschistischen Systems. Und geniert sich
nicht mal dafuer: Bis vor ein paar Jahren hing das Bildnis des
Herren Dollfusz ehrenden Angedenkens noch in der OeVP-Zentrale.
Wurde das eigentlich je entfernt? Man sollte schon einmal
nachschauen, ob es immer noch dort ist.

Am Samstag, den 12.Februar 2000, heiszt daher die Devise: "Jetzt
waechst zusammen, was zusammen gehoert!" Nicht nur den
Oesterreichern sondern auch der Welt musz klargemacht werden, dasz
nicht nur die FPOe "Schwierigkeiten" mit der Vergangenheit hat.
SPOe und KPOe werden sicher Kundgebungen zum 12.Februar
veranstalten. Ein anderer Termin ist aber schon bekannt: Das
"Aktionskomitee gegen Blau/Schwarz" veranstaltet am Samstag, um 14
Uhr eine Demonstration gegen Rassismus und Sozialabbau -
Treffpunkt: Wien Westbahnhof.

Besucht diese Kundgebungen und macht auf die erwaehnten Umstaende
aufmerksam! Etwas Geschichtsunterricht tut diesem Volk ganz gut...

                                                 *Bernhard Redl*
 
 

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