akin / aktuelle informationenPressedienst akin vom 15-01-1999
 
 



akin-Pressedienst.Elektronische Teilwiedergabe der nichtkommerziellen Wiener Wochenzeitung 'akin'. Texte im akin-pd muessen aber nicht wortidentisch mit den in der Papierausgabe veroeffentlichten seinn. Nachdruck von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten. Namentlich gezeichnete Beitraege stehen in der Verantwortung der VerfasserInnen. Ein Nachdruck von Texten mit anderem Copyright als dem unseren sagt nichts ueber eine anderweitige Verfuegungsberechtigung aus.



Das Letzte:

> "Carta a los Chilenos"

Einen "Brief an die Chilenen" hat Augusto Pinochet geschrieben. Und
ihn auch gleich vertonen lassen. Auf CD und Cassette kann man sich
sein Vermaechtnis gesungen zu Gemuete fuehren. Der Erloes aus dem
Verkauf kommt seinen Rechtsanwaelten zugute. Entgegen anderslautenden
Geruechten singt er nicht selbst, sondern laeszt singen. Auch die
Zeile "Cry for me, Chile!" duerfte nicht in seinem Brief zu hoeren
sein.                                  (akin / Quelle: Der Standard)



Debattenbeiträge zur Kritik am Inserat vom LINK*-Frauenraum
(akin-pd 15.12.1998)

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Frauen/Kunst/Debatte:

> Gelangweilt

Es ist uns unverstaendlich, wo in unserer Anzeige Ihr auch nur
annaehernd eine Forderung nach Zensur findet. "Wir haben ....satt"
und "Wir sind ... ueberdruessig" heiszt genau dieses und nichts
anderes. Es heiszt nicht: Verbietet! Zensuriert! Es heiszt
schlicht: es langweilt uns UnterzeichnerInnen.

Tatsaechlich findet Zensur aber statt, seit Urzeiten, leise,
unbemerkt von vielen: Dasz Frauen Produktionsmittel zur Ausuebung
ihrer Kunst vorenthalten werden, dasz weibliche Inhalte und ihre
kulturelle und politische Weltsicht in all ihrer Vielfalt im
oeffentlichen Raum weitgehend aus"gespart" sind - das ist Zensur
und nichts anderes!

Wie stark die Auswirkungen sind, zeigt Eure eigene Wortwahl:
Kunst, die sich vermehrt mit der diskriminierten Haelfte der
Menschheit beschaeftigen wuerde, waere "gesellschaftlich
sanktioniert ... Illustration .... Behuebschung ... das Wahre,
Edle, Gute...". Diese Ansammlung von Vorurteilen macht deutlich,
wie durch die Jahrhunderte waehrende Unterdrueckung von
Frauenkultur viele, auch Ihr, diesbezueglich in den Kinderschuhen
von Grimms Maerchen steckengeblieben sind.

Unser Aufruf ist fuer uns, ganz im Gegensatz zu Eurer
Interpretation, der Ruf nach kultureller Erweiterung an Stelle
permanenter Verengung. Einer Verengung, von der wir uns
tatsaechlich belaestigt fuehlen, belaestigt aus einem Mangel an
Alternativen. Die Vielfalt der Kunst einzufordern, und somit die
gerechtere Verteilung von oeffentlichem Raum und
Produktionsmitteln, werden wir nicht muede werden.

Eure Sorge um die Freiheit der Kunst ist auch die unsere: Die
Freiheit der Kunst im Allgemeinen, die Freiheit weiblicher Kunst
im Spezifischen ist die Grundlage. Die logische Folgerung ist die
Forderung nach LINK.*FrauenRaum. Insofern freuen wir uns ueber
Eure Unterstuetzung.                  *Barbara Klein fuer LINK.*
 

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> Amuesiert

Wir haben den Aufruf von "Link" (Frauen / Kultur) in der akin Nr
34 gelesen und (mit leisem Amusement) auf die entruesteten
Aufschreie gewartet. Die sind auch prompt (siehe da, noch in der
selben Nummer von der Redaktion und dann Nr. 35 von D. Schrage)
eingetroffen die Welt ist also noch in Ordnung, gottseidank!
Besonders lieb finden wir ja, wie verdiente Genossen sich an
unserem liebvertrauten, bildungsbuergerlich -- patriarchalischen,
durch und durch systemstabilisierenden Kunstbegriff derartig
festklammern!

Unser System ist ja doch das einzig Wahre! Gott erhalte es,
stellen wir es nur ja nicht in Frage! Nicht wahr, lieber Genosse
Schrage! Mit solidarischen Grueszen        *B. + R. Langthaler*



China/Gewerkschaft/Solidaritaet:

> "Nur" 10 Jahre Haft fuer Gewerkschafter

Es gibt eine gute und eine schlechte Neuigkeit im Falle des
gefangen gehaltenen chinesischen Arbeiteraktivisten Zhang
Shanguang: Die gute Nachricht ist, dass er in dem Prozess, der
weniger als 3 Stunden gedauert hat, nicht zum Tode verurteilt
wurde. Sein "Verbrechen" besteht darin, dass er entlassene
Arbeiter/innen organisiert und westlichen Journalisten/innen ueber
Bauernproteste berichtet hatte.

Die schlechte Nachricht besteht darin, dass Zhang in der
geschlossenen Gerichtssitzung zu 10 Jahren Gefaengnis verurteilt
wurde. Das kommt noch zu den 7 Jahren dazu, die er bereits fuer
sein Engagement in der demokratischen Bewegung von 1989 bekommen
hatte.

Obwohl internationale Arbeiter- und Menschenrechtsgruppen nur
langsam reagierten, haben Menschrechtsaktivisten/innen in China
sehr schnell mobilisiert und 274 von ihnen aus 20 Provinzen und
Staedten unterschrieben einen Protestbrief fuer die Freilassung
von Zhang. Trotz Polizeiversuchen, Zhang-Unterstuetzer/innen vom
Gerichtsprozess in Huaihua abzuhalten, kamen Menschen von sehr
weit, wie etwa aus Peking - mehr als 1.400 km entfernt. Zhang war
von 20 Polizeifahrzeugen begleitet und die Sicherheitskraefte
waren hunderte Kilometer und die Stadt postiert.    (LabourNet)

Weitere Infos: http://www.labourstart.org
Protestbriefe an die Wiener Botschaft der Volksrepublik China
erbeten: 1030, Metternichg. 4; Fax: 01/713-68-16 oder 713-00-37


Deren Heer/Unterschriftenaktion:

> Atomwaffen in Oesterreich?

Die NATO kennt in ihrer aktuellen Doktrin keinen Verzicht auf den
Einsatz von Atomwaffen. Sollte Oesterreich NATO-Mitglied werden,
so mueszte es, neben der Beistandsverpflichtung, auch eine
allfaellige Stationierung von Atomwaffen auf seinem Territorium
bzw. deren Durchfuhr akzeptieren. Oesterreich hat durch den
Staatsvertrag vom 15. Mai 1955 (Art. 13; Verbot von Spezialwaffen)
auf Atomwaffen verzichtet. Diese Bestimmung des Staatsvertrages
wurde durch Beschlusz der Bundesregierung (1990) fuer "obsolet"
(hinfaellig) erklaert. Dabei wurde angekuendigt, dasz sich
Oesterreich auch weiterhin voelkerrechtlich verpflichtet fuehlt,
Massenvernichtungswaffen weder zu besitzen, noch herzustellen oder
zu Versuchen zu verwenden.

Hinsichtlich des Verbotes von Atomwaffen ist fuer Oesterreich der
Nichtweiterverbreitungsvertrag (NPT) gueltig, dem Oesterreich
beigetreten ist. Er gilt aber nur fuer die eigenen Streitkraefte
und nicht fuer die NATO oder eine andere Atomwaffen-Macht, die in
Oesterreich stationieren wuerde. Deshalb musz ein
verfassungsrechtliches Verbot von Atomwaffen erreicht werden, das
jede Anwesenheit vom Atomwaffen auf oesterreichischem Gebiet
verhindert.

Angesichts der geplanten "Ost-Erweiterung" der NATO, die fuer
Beitrittslaender eine Stationierung von Atomwaffen nicht
ausschlieszt, ist die Forderung nach einer Atomwaffenfreien Zone
aktueller denn je. Wie das oesterreichische Gesetz zum Verbot von
Anti-Personen-Minen ein wichtiger Beitrag fuer die weltweite
Aechtung dieser Waffen war, so kann ein Atomwaffenverbot in
Oesterreich ein wichtiger Schritt in Richtung atomwaffenfreies und
damit sicheres Europa werden.
                       *Thomas Roithner (Friedenswerkstatt Linz)*
 

___________________________________________________________
Unterschriftenliste zum Ausdrucken:
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Die Unterzeichnenden richten gem. Art. 11 StGG an den Nationalrat
folgende

> PETITION

Der Nationalrat wird ersucht:

Zur Bekraeftigung des atomwaffenfreien Status Oesterreichs soll
ein Bundesverfassungsgesetz beschlossen werden:

1. Oesterreich darf Atomwaffen weder besitzen, noch herstellen,
noch deren Verwendung versuchen.

2. Der Transport, die Ein-, Aus- und Durchfuhr von Atomwaffen ist
in Oesterreich untersagt.

3. Oesterreich verpflichtet sich, keinerlei Einrichtungen, welcher
Art auch immer, bereitzustellen, die eine Stationierung oder
Lagerung von Atomwaffen moeglich machen.
 

Vorname Adresse Geburtsdatum Unterstuetzungsdatum Unterschrift
 
 
 
 
 

Unterschriebene Listen an resp. weitere leere Unterschriftenlisten
und naehere Informationen bei: Wiener Friedensbewegung,
Koelblgasse 18/1, 1030 Wien, Tel./Fax 01 - 79 650 21, oder:
Friedenswerkstatt Linz, Dinghoferstrasze 27, 4020 Linz, Tel.
(++43) 0732 - 77 10 94, Fax. 0732 - 79 73 91,
friedenswerkst.linz@demut.or.at, angefordert werden.



Schnorrbrief der Woche:

> Strom fuer Chiapas

Am 1.1.1999 jaehrte sich der Aufstand der Zapatisten in Mexiko zum
fuenften Mal. Zum Feiern haben die indigenen Ureinwohner der
Provinz Chiapas leider keinen Grund.

Nach wie vor tut die mexikanische Regierung alles, um jede
Opposition zu brechen. Mit gemeinen Terrorueberfaellen, denen
ganze Familien, Frauen und Kinder zum Opfer fallen, wird Angst
verbreitet. Mit subtilen Methoden wird der Alltag in den
Dorfgemeinden so schwer wie moeglich gemacht. Wie z.B. durch die
unfaire Energiepolitik der Regierung. Obwohl Chiapas ganze 60
Prozent der hydroelektrischen Energie Mexikos liefert, haben nur
30 Prozent der Indigenas Strom. (Waehrend die normale
Anschluszgebuehr in einer Stadt 5 Pesos/Monat betraegt, muessen
die Indigenas zwischen 50 und 150 Pesos/Monat bezahlen. s.a. akin
30/1997)

Aber gerade die um ihre Rechte kaempfenden Indigenas brauchen
Strom, um Informationen empfangen und verbreiten zu koennen. Sie
muessen Funkgeraete und Radios betreiben koennen, um einander vor
den toedlichen Ueberfaellen der Terrorbanden warnen zu koennen.
Sie brauchen Strom fuer die Erwachsenenbildung. Strom, um in ihren
Gemeindehaeusern fuer eine bessere Zukunft arbeiten zu koennen.

Ein Aktivist der "Gesellschaft fuer bedrohte Voelker" hat 1998
zwei erste Solaranlagen in Chiapas errichtet. Die GfbV will
weitere Solaranlagen und bittet daher um Spenden: GfbV-
Oesterreich, PSK 92.064.449.                *GfbV-Oe/bearb.*

Kontakt: GfbV-Oe, Prinz Eugen-Str. 52, 1040; Tel. 01/503-49-90;
Fax 503-49-91; gfbv.austria@telekabel.at;
http://web.telekabel.at/gfbv.austria/



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last update:  15-01-1999  by: Horst.JENS@bigfoot.com (html-Konvertierung)