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Aussendezeitpunkt: Di, 08.06.99, 12:50 *
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Entwicklungspolitik/Antifaschismus:
 
> Suedwind und die Rechtsextremen
> oder warum der Suedwind ein Luefterl bleibt
 
Am 5.6. fand im alten AKH das schon traditionelle Suedwind-
Straszenfest statt. Multikulturelle Stimmung, Infotische, und
diverse Soligruppen inbegriffen. Eine gelungene Veranstaltung
koennte man meinen, waere da nicht die Gruppe von rund 20-25
rechtsextremen Burschenschaftern gewesen, die es sich im
Gastgarten neben dem Fest gut gehen lieszen. Eine Gruppe von
AntifaschistInnen bemerkte dies und vergewisserte sich zuerst
sicherheitshalber der politischen Gesinnung der Farbentragenden.
Sie seien "national-freiheitlich" und "national-liberal" war die
Antwort. In der rechten Szene eindeutige Codeworte fuer
"rechtsextrem/faschistisch". Eine Gruppe von rund 30
AntifaschistInnen machte sich darauf auf zum Gastgarten, um den
Burschis durch Sprechchoere zu vermitteln, dasz sie hier nicht
erwuenscht seien. Nach kurzer Zeit tauchte die, wahrscheinlich von
den Burschenschaftern geholte, Polizei auf und nahm in einem
voellig anderen Teil des Festes die Personalien von 2
AntifaschistInnen auf. Wir wollten die Festgaeste auf diese
Vorgaenge hinweisen. 2 Antifaschisten gingen zum Veranstalter,
Pert Helm, und ersuchten um die Erlaubnis, durch das Buehnenmikro
einige Worte zu sprechen. Dieser verweigerte das. Unabhaengig und
ohne davon zu wissen, gingen GenossInnen direkt zur Buehne und
bekamen dort die Erlaubnis zu sprechen. Als ein Genosse zu
sprechen begann, kam Helm und versuchte ihm das Mikro wegzunehmen.
Als Reaktion kamen aus dem Publikum Pfiffe und Sprechchoere, die
Helm aufforderten, den Genossen weiter sprechen zu lassen. Dies
beeindruckte den Veranstalter allerdings nicht, er entrisz dem
Antifaschisten das Mikro und meinte, dies haette hier keinen
Platz. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der Genosse kurz auf die
Vorgaenge hinweisen und die Festgaeste bitten koennen, beim
Lokalbesitzer gegen die Anwesenheit der Burschenschafter zu
protestieren.Im Nachhinein deutete dies Helm in eine Aufforderung
zu einer Schlaegerei um und meinte, er wolle seine Kooperationen
nicht gefaehrden, daher habe Meinungsfreiheit ihre Grenzen. In der
anschlieszenden Diskussion meinte er laut Zeugen zynischerweise
sogar, wenn die Burschenschafter auch fuer
Entwicklungszusammenarbeit waeren, koennten sie bleiben. Er machte
klar, dasz die Burschenschafter fuer ihn kein Thema waeren, und
hier einfach eine Feier stattfinden solle. Politische Inhalte von
der Buehne aus haette keinen Platz. Er argumentierte, dasz im
Vorfeld des Suedwind-Festes zur Diskussion gestanden waere, ein
Gentechnik-Manifest zu verlesen, und dies ebenfalls abgelehnt
worden waere. Wir fragen uns, ob die Frage der Verlesung eines
Gentechnik-Manifests wirklich mit der Anwesenheit von
Rechtsextremen und der Aufnahme von Personalien auf einem Fest mit
fortschrittlichem Anspruch zu vergleichen ist. Wir fordern die
Veranstalter zu einer Stellungnahme auf und protestieren gegen die
Maulsperre fuer AntifaschistInnen auf dem Suedwind-Fest.
*Jugend gegen Rassismus in Europa, Gruppe Wien/Nord*
 
 
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