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Aussendezeitpunkt: Di, 11.05.99, 17:17 *
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Balkan-Krieg:

> Aufloesung der NATO?

Die NATO - und nicht zuletzt damit die Sicherheitskonzepte ihrer
Mitgliedslaender - steht durch ihre Taktik der Luftangriffe ohne
jegliche Strategie der politischen Folgekosten vor ihrer
Zerreiszprobe. Die chinesische Botschaft war nur mehr der letzte
Hoehepunkt der tragischen Serie von Gewaltanwendung am falschen
Ort, zur falschen Zeit und mit falschen Mitteln. In dieser Lage
waere man nur allzu leicht versucht, sich den Rufen nach der
Abschaffung der NATO anzuschlieszen.

In der momentanen politischen Situation der aufstrebenden
Nationalismen in Europa wuerde die Erfuellung dieser Forderung
allerdings nicht nur in den an Serbien angrenzenden Balkanregionen
und -laendern opportunistische Nationalisten an die Macht bringen,
womit die Regionen endgueltig destabilisiert wuerden. Es waere
schlicht und einfach Krieg - und dies nicht nur in Europa.
Regional noch begrenzt zwischen der Tuerkei und Griechenland, dann
kaeme schon Bulgarien auf die Idee offener Rechnungen im Falle der
Tuerkei, den Nachbarstaaten Serbiens wuerde einiges zur
unmittelbaren Geschichte einfallen, das innenpolitisch und
oekonomisch geschwaechte Ruszland mueszte zwangslaeufig
auszenpolitisch ruhmreich taetig werden - an der weiteren
Eskalation mueszte sich zwangslaeufig Westeuropa unter
bereitwilliger Unterstuetzung der USA beteiligen. Unabhaengig von
diesem Horrorszenario bluehten munter die graeszlichsten
nationalistischen Greuel in den Pufferstaaten der Kriegsgegner.
Mir graut vor dem Gedanken des Selbstbestimmungsrechtes der
Voelker, solange sie zu patriotischem Idiotismus neigen.

Die einzige einzusehende Pro-Alternative bei der EU-Abstimmung in
Oesterreich - so war es auch von Linken zu hoeren - war die
Aussicht auf "Nie wieder Krieg in Europa". So leid es mir tut, und
so euro-imperialistisch oder sonst wie es klingen mag, scheint die
einzige Chance fuer den Beginn eines dauerhaften Friedens in
Suedost-Europa darin zu bestehen, wenn sich diese Laender und
Regionen so bald wie moeglich innerhalb der EU befinden.
*Fritz Pletzl*


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